Von Menschen, Geistern und Wasser in der Mythologie der Ureinwohner Australiens

Der Kontinent Australien ist bekannt für seine Vielfalt an Naturräumen: ausgedehnte Wüstengebiete, tropische Regenwälder, Flussebenen und Meeresküsten, kleine und große Gebirgszüge, Steppen und ausgedehnte Grasebenen. An die verschiedenen Lebensräume und klimatischen Gegebenheiten haben sich die rund 600 Völker der Ureinwohner Australiens im Laufe vieler Jahrtausende angepasst. Sie entwickelten eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensweisen, Sprachen und sozialer Strukturen. Dennoch gibt es in den mythischen und religiösen Vorstellungen große gemeinsame Strukturen, die den ganzen Kontinent durchziehen. Der wohl bekannteste Begriff für die umfassenden mythischen Schöpfungsvorstellungen ist das „Dreaming“, im Deutschen bekannt als „Traumzeit“. Jonathan Neidjie, Angehöriger des Volkes der Gunjwinggu und Hüter eines Teiles des Kakadu National Parks im Norden Australiens, gab 1999 folgende Definition des Begriffes:

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“Wir sind die Schlangen, die Schlangen sind wir” – Fabelwesen und Schöpfertiere in den Mythen Australiens

Australien. Für uns Europäer der Kontinent am anderen Ende der Welt, den wir u.a. mit Kängurus, Koalas, dem roten Felsgestein des Ayers Rock, dem Great Barrier Reef, der zu Silvester von Feuerwerk umrahmten Oper von Sydney, James Cook, dem Commonwealth und leider auch mit verheerenden Buschbränden in Verbindung bringen. Australien. Das ist auch das Land der Aborigines, seiner Ureinwohner, und es ist das Land der immer noch lebendigen Mythen. 60.000 Jahre (sogar von 120.000 Jahren ist in manchen Quellen aufgrund der Datierung von Felsritzungen die Rede) reicht diese lebendige Kultur mit ihren Traumpfaden zurück.

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Gesänge für die Ahnen – Europäische Begegnungen mit den Ureinwohnern Australiens

Es sind Gesänge, wie man sie nicht oft in den Räumen des Grassi Museums für Völkerkunde zu Leipzig hört. Major Sumner, genannt Uncle Moogy, von der Ngarrindjeri Community Südaustralien, ruft mit seiner eindringlichen Stimme die Geister der Ahnen herbei. Einen seiner mit rituellen Zeichen versehenen beiden Bumerangs hält er in alle vier Himmelsrichtungen. Der dazugehörende Gesang und das Aneinanderschlagen von Holz, welches mit einem eindringlichen Sprechgesang einhergeht, richten sich nicht nur an die Ahnen seines eigenen Clans, sondern auch an die Ahnen der Anwesenden. Alle sind willkommen. Denn in der Schöpfung wie im Tod sind wir alle gleich. Die Ahnen sind unser aller Verbindung. Und es scheint tatsächlich, als würde sich an diesem 27. November 2019 eine enorme Ruhe über den Veranstaltungsraum im zweiten Museumsobergeschoss legen, eine Gelassenheit, welche Zuhörer und Erzählende durch den Abend trägt.

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Streit um Mount Shasta

Landschaften sind untrennbar mit der Praxis traditioneller indianischer Religionen verbunden. Im Gegensatz zum Christentum sind tribale Religionen nicht theologisch im Sinne der Gesamtheit göttlicher Wahrheiten. Das Fortbestehen traditioneller indianischer Religionen ist nur durch Zeremonien und Rituale gesichert, die häufig an speziellen Plätzen durchgeführt werden. Diese Plätze können Orte sein, an denen Geister leben oder die als Brücken zwischen der profanen Welt und dem Heiligen dienen.

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