Die Reise in das Land der Toten – Vorstellungen vom Tod bei den Ureinwohnern Australiens

Nach der Vorstellung der Ureinwohner Australiens sind Lebewesen eine Einheit aus spirit und Körper. Der Begriff „spirit“ ist zwar leicht zu übersetzen, aber er meint weitaus Komplexeres als nur „Seele“ oder „Geist“. Spirits gibt es in vielerlei Form – materiell (verkörpert in Menschen, Tieren, Pflanzen) und immateriell (Ahnengeister, Schöpfungsheroen, Geistkinder u.a.). Bevor ein Mensch entsteht, ist sein „spirit child“ (Geistkind) bereits vorhanden, ewig seit der Schöpfung der Welt in der Traumzeit. Es hat eine enge Verbindung zu einem bestimmten Ort, der später mit dem Totem und dem Land des jeweiligen Individuums verknüpft ist. Nach dem Tode, der Trennung von Körper und spirit, kehrt dieser dann wieder zu diesem Ort zurück. Diese Orte sind potentiell gefährlich, denn spirits können Krankheiten erzeugen und den Tod bringen. Man meidet solche Orte auf den Wanderungen durch das Stammesland.

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“Wir sind die Schlangen, die Schlangen sind wir” – Fabelwesen und Schöpfertiere in den Mythen Australiens

Australien. Für uns Europäer der Kontinent am anderen Ende der Welt, den wir u.a. mit Kängurus, Koalas, dem roten Felsgestein des Ayers Rock, dem Great Barrier Reef, der zu Silvester von Feuerwerk umrahmten Oper von Sydney, James Cook, dem Commonwealth und leider auch mit verheerenden Buschbränden in Verbindung bringen. Australien. Das ist auch das Land der Aborigines, seiner Ureinwohner, und es ist das Land der immer noch lebendigen Mythen. 60.000 Jahre (sogar von 120.000 Jahren ist in manchen Quellen aufgrund der Datierung von Felsritzungen die Rede) reicht diese lebendige Kultur mit ihren Traumpfaden zurück.

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Gesänge für die Ahnen – Europäische Begegnungen mit den Ureinwohnern Australiens

Es sind Gesänge, wie man sie nicht oft in den Räumen des Grassi Museums für Völkerkunde zu Leipzig hört. Major Sumner, genannt Uncle Moogy, von der Ngarrindjeri Community Südaustralien, ruft mit seiner eindringlichen Stimme die Geister der Ahnen herbei. Einen seiner mit rituellen Zeichen versehenen beiden Bumerangs hält er in alle vier Himmelsrichtungen. Der dazugehörende Gesang und das Aneinanderschlagen von Holz, welches mit einem eindringlichen Sprechgesang einhergeht, richten sich nicht nur an die Ahnen seines eigenen Clans, sondern auch an die Ahnen der Anwesenden. Alle sind willkommen. Denn in der Schöpfung wie im Tod sind wir alle gleich. Die Ahnen sind unser aller Verbindung. Und es scheint tatsächlich, als würde sich an diesem 27. November 2019 eine enorme Ruhe über den Veranstaltungsraum im zweiten Museumsobergeschoss legen, eine Gelassenheit, welche Zuhörer und Erzählende durch den Abend trägt.

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