„Das Blut ist das Leben, – und es wird mein sein!“ – Vampire zwischen Mythos, Kultur und fantastischer Literatur

„Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ heißt es auf der berühmten Radierung von Francisco de Goya. Der Künstler wird schlafend oder träumend und umgeben von unheimlich anmutenden Nachtwesen wie Eule, Luchs und Fledermaus gezeigt; und je nachdem, ob man die Deutung auf den „Schlaf“ oder den „Traum“ richtet, kann das Bild entweder als eine Kritik am Aberglauben oder aber als Ausdruck für Goyas Ringen mit seinen inneren Dämonen (respektive seiner Einbildungskraft) interpretiert werden. In der Ausstellung „Magie – Das Schicksal zwingen“ des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/Saale steht eine Kopie der Radierung an letzter Stelle des Rundgangs, als eine „Auseinandersetzung zwischen magischem und rationalem Denken“. Zudem prangt der Spruch „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ als eine Art mahnendes und zugleich unheimliches Motto in großer Leuchtschrift über der Ausstellung.

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Die Geister Roms – Von Wiedergängern und Nachtgestalten

„Ich, ihr Bürger, bin körperlich tot, aber in dem Wohlwollen und der Freundlichkeit, die ich euch gegenüber empfinde, bin ich lebendig. Ich bin, nachdem ich mich an die gewandt habe, die unter der Erde die Herren der Dinge sind, hier bei euch nun zu eurem Nutzen. Und so rufe ich euch, da ihr ja meine Mitbürger seid, jetzt auf, nicht furchtsam oder verschreckt zu sein, nur weil unerwartet ein Geist anwesend ist. […] Freilich verzeihe ich euch, daß ihr angesichts eines so merkwürdigen Anblicks nicht wißt, was ihr recht tun sollt. Wenn ihr mir zudem ohne Furcht gehorchen wollt, werdet ihr von eurer gegenwärtigen Furcht ebenso befreit wie von der bevorstehenden Katastrophe. Doch wenn ihr zu einer anderen Auffassung gelangt, bange ich um euch, daß ihr wegen eures Mißtrauens uns gegenüber in ein unheilbares Unglück stürzen werdet. Weil ich euch schon zu meinen Lebzeiten wohlgesonnen war, habe ich auch jetzt in diesem meinen unerwarteten Erscheinen vorhergesagt, was für euch vorteilhaft ist. […] Es ist mir nämlich nicht gestattet, lange zu bleiben, wegen derer, die unter der Erde die Herrscher sind.“ (Phlegon von Tralleis, Das Buch der Wunder, S. 19 f. )

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Vampire aller Orten: Anmerkungen zu einem Dauerphänomen – Teil 1: Die Untoten betreten die Bühne

Nein, Goethe mochte sich von einem gewissen Punkt an nicht mehr mit Vampiren befassen. Im zweiten Teil seines Faust lassen sich die „Nacht- und Grabdichter“ beim geplanten Mummenschanz am kaiserlichen Hofe entschuldigen, weil sie soeben im interessantesten Gespräch mit einem frisch erstandenen Vampir begriffen sind, woraus eine neue Dichtart sich vielleicht entwickeln könnte.

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