Gottes Werk und Teufels Schuld – Engel: Versuch über eine Faszination

Glauben Sie an Engel? Oder anders formuliert: Glauben Sie an Engel, ohne dass sie vielleicht glauben? Engel begegnen uns oft und meist dann, wenn wir nicht mit ihnen rechnen. Beim Museumsbesuch zum Beispiel, wenn sie – wie die berühmten Engel zu Füßen von Raffaels Sixtinischer Madonna – voll Anbetung oder aber einfach nur knabenhaft verträumt nach oben schauen. Ganz sicher in den Altarbildern oder als Teil von Schnitzereien biblischer Szenen in Kirchen. Engelfiguren, Engelkarten, Engelketten können wir in Souvenirläden, im Online-Handel oder auf Weihnachtsmärkten erwerben, sie aufstellen, sie sammeln oder als Schutz- und Glücksbringer bei uns tragen. Es gibt Engeltarots, Engelbücher, Engelfilme – man denke hier an den Kultfilm „Stadt der Engel“ aus dem Jahr 1998 mit Nicolas Cage, in dem sich ein Engel in eine Sterbliche verliebt – und sogar Engelserien wie jüngst „Lucifer“ auf Amazon Prime, die Engelleben, Engelleiden und Engellieben in allen Zügen preisen und auskosten. Mit vollem Erfolg beim Publikum. Wir sind fasziniert von Engeln, vielleicht, weil wir uns immer wieder neu von ihnen faszinieren lassen, ja, sie mit neuen Augen entdecken können. Engeln wohnt etwas Spirituelles, Beruhigendes, aber auch Kreatives – Ästhetisches wie Ätherisches – inne. Wie etwa, wenn in Dantes Göttlicher Komödie Beatrice – die große Liebe des Dichter, die in gewisser Weise selbst als ein lichtumflutetes, engelhaftes Wesen erscheint – dem Jenseitsreisenden über die neun Chöre der Engel, die sämtlich zum Gottespunkt (dem Ursprung allen Anfangs und allen Endes) streben, aufklärt:

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Zwischen Mythen, Religion und Geschichte – Eine Reise nach Israel

November/Dezember 2019

Am Bahnhof von Tel Aviv: ein junger Israeli, Rucksackreisender, mag Deutschland, lernt Deutsch und versucht zwei jungen Deutschen zu erklären, dass sie eine Kultur haben. Wir, eine Kultur? Haben wir nicht! Ich würde dir nie empfehlen, Deutsch zu lernen, sagt die junge Frau. Warum lernst du Deutsch?

– Warum soll ich nicht Deutsch lernen? Etwa weil ich Jude bin?

– Oh nein, sondern, weil es so schwer ist. Der, die, das und so weiter!

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