Mongolische Mysterien: Tiziano Terzani reist mit Ferdynand Ossendowski

Im Jahre 1993 warnt ein chinesischer Wahrsager in Hongkong einen Journalisten davor, dieses Jahr mit dem Flugzeug zu fliegen. Auf keinen Fall solle er das tun, der Asienkorrespondent des Spiegel werde sonst sein Ende finden. Tiziano Terzani nimmt das Orakel ernst, denn zuvor hatte der Wahrsager eine Narbe bei ihm richtig gedeutet als Tat eines Roten Khmer. Dieses Jahr also fährt Tiziano mit der Bahn durch Asien, mit Taxis und Bussen oder er geht zu Fuß. Fortwährend sucht er Wahrsager auf, in Singapur wie in der Mongolei. All dies schreibt er auf in Fliegen ohne Flügel, ein Buch, das durch seine politisch-historisches Wissen und seine lebendige Neugier allerdings sehr beflügeln kann. Auf einer dieser Fahrten nimmt er ein Buch mit, das er schon seit Jahren ungelesen auf dem Regal stehen hatte: Ferdynand Ossendowskis Beasts, Men and Gods (1922, dt. Tiere, Menschen und Götter).  So wie alles auf dieser asiatischer Reise orakelhaft und von sinnvollen Zufällen gestreift ist, ist es auch der Griff nach diesem Buch. Es wird ihm bei seinem erneuten Besuch der Mongolei, dem „Land der Dämonen“, wie es damals hieß, zum Reiseführer durch eine halb-imaginäre Welt; Ossendowski ist „mein Freund, das Gespenst“ (Terzani 365-393).  

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Die Mysterien von Eleusis

„(…) heilige Bräuche, die keiner verraten, verletzen, erforschen

darf: denn heilige Scheu vor den Göttern bindet die Stimme.

Selig, wer von den irdischen Menschen je sie gesehen!

Wer aber unteilhaftig der Weihen, der findet ein andres

Schicksal, wenn er weilt im dumpfigen Dunkel.“

Mit diesen Worten wendete sich die berühmte, angeblich von Homer verfasste Demeter-Hymne an diejenigen, die sich in die berühmtesten Mysterien der Antike einweihen lassen wollten oder schon eingeweiht waren: die Teilnehmer der Mysterien von Eleusis.

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Geheim und unaussprechlich – antike Mysterien

Es durfte nicht darüber gesprochen werden oder es ließ sich vielleicht auch gar nicht in Worte fassen … Die Rede ist von einem Phänomen, das im antiken Griechenland und im römischen Reich weit verbreitet war, von  geheimen Kulten, durch deren Zeremonien die Eingeweihten ein Wissen von göttlichen Dingen erlangten, das sie heraushob aus der Anzahl der Uneingeweihten.  Sie waren damit in einen Kreis von Menschen eingetreten, die eines Versprechens teilhaftig geworden waren, das sich auf etwas Bleibendes bezog und ihrem Leben fortan eine tiefere Bedeutung verlieh. Freilich waren sie verpflichtet, über das zu schweigen, was ihnen im Verlaufe der Zeremonien mitgeteilt oder gezeigt worden war. Eine Verpflichtung, die im Großen und Ganzen auch eingehalten wurde, mit dem Resultat, dass wir über die Inhalte, eben über den Kern der Mysterien, sehr wenig wissen. Wir verfügen im Wesentlichen nur über Andeutungen in der Literatur –  ein gnostischer Autor teilte freilich wesentliche Einzelheiten über die Eleusinien mit – und über archäologische Befunde bei den Ausgrabungen diverser Heiligtümer.

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