Vergil und Dante oder: Handschlag der Klassiker

Am Karfreitag des Jahres 1300 verirrt sich ein Wanderer in einem furchteinflößend finsteren und dichten Wald, weil er von seinem Weg abgekommen ist. Als er den Waldrand erreicht hat, erblickt er eine Anhöhe, über der gerade die Sonne aufgeht. Er kann sie aber nicht erreichen: Drei wilde Tiere nähern sich ihm bedrohlich, eine Pantherkatze, ein Löwe und eine Wölfin. Der Wanderer weicht erschrocken zurück …

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Über die Grenzen

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns sehr, ankündigen zu dürfen, dass es die Essays des Mytho-Blogs nun auch in klassischer Buchform zu lesen gibt. Anlässlich des diesjährigen Wave-Gotik-Treffens in Leipzig haben wir fünf unserer Beiträge unter dem Titel “Über die Grenzen – Geschichten zwischen Oberwelt und Unterwelt” publiziert. Weitere Texte sind in Arbeit.

Wenn Sie also nicht ausschließlich klicken und scrollen möchten, können sie sich über mythische Unterwelten, dem Wahnsinn verfallene Phantome, Geister, Glöckner, Kopflose Reiter und die Wilde Jagd ab sofort auch gemütlich auf dem Sofa informieren.

Denn Mythen kennen keine Grenzen.

Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Treue!

Ihr Autorenteam vom Mytho-Blog

Dr. Constance Timm und Pia Stöger

© Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V.

“Leicht ist der Abstieg zur Unterwelt” – Eine mythische Reise unter Tage

Der Begriff “Unterwelt” weckt in uns verschiedenste Assoziationen. Manch einer verbindet damit etwas Düsteres, Kriminelles; eine Parallelwelt, in der Menschen leben und wirken, die sich einen eigenen Raum fernab gängiger Normen und Gesetze geschaffen haben. Für andere bedeutet “Unterwelt” ein Ort unter Tage, fernab vom Licht, bedrückt von Enge und Mangel an frischer Luft, wie es über Jahrhunderte lang im Kohle- und Erzbergbau der Fall gewesen ist. Die “Unterwelt” ist also eine räumliche Abgrenzung von der Welt, die wir kennen, die den Besucher mit besonderen Begebenheiten und Ansprüchen konfrontiert. In kultureller und mythischer Deutung ist sie auch die Welt, in der die Seelen der Verstorbenen nach dem Tod einziehen und leben, ein Reich, das für den Sterblichen verschlossen bleibt. Sie ist eine Vorstellung, ein Konstrukt, das wir uns in Geschichten und Legenden imaginieren und bevölkern. Vielleicht, um uns dadurch unsere Angst vor dem Dunkeln (und die Unterwelt wird mit Dunkelheit per se in Verbindung gebracht), dem Unbekannten, dem Unterbewussten in uns selbst und in unserer Umwelt einen Ausdruck zu verleihen. Vielleicht auch, um uns das Wissen um den Tod, der letzten Schwelle zum Unbekannten, die uns allen vorherbestimmt ist, erträglicher zu machen. Der Begründer der analytischen Psychologie, Carl Gustav Jung (1875-1961), hat die “Unterwelt” mit den sogenannten Mutterarchetypen in Zusammenhang gebracht; das Gebärende, Fruchtspendende und Leben bringende einerseits, schließt andererseits das Geheime, das Finstere, Todbringende und Abgründige wie in einem Kreislauf mit ein. Oder, wie es die Alchemisten, ausgehend von ihrer mythischen Schrift, der Smaragdtafel des Hermes Trismegistos, auszudrücken wussten: Das Oberen ist das Untere. Das eine existiert nicht ohne das andere. Das passt in die dualistische Vorstellung, die dem Menschen zu eigen ist, man denke da an Gut und Böse, Groß und Klein, Laut und Leise, Himmel und Hölle, Schwarz und Weiß etc. Und so muss es – fast zwangsläufig – neben der Oberwelt auch einen Ort jenseits davon geben.

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