Runen: Wie die Germanen mit ihren Schriftzeichen gezaubert haben

Vortrag von Dr. Thomas Höffgen

Von den Germanen sind zwar keine Bücher überliefert, aber Buchstaben (ahd. buohstap: „Stab mit Runenzeichen“): Rund 6.500 Runeninschriften auf Holz, Stein, Knochen oder Metall bezeugen das ausgefeilte Schrifttum der alten Nord- und Mitteleuropäer. Diese Zeichen wurden in erster Linie jedoch nicht geritzt, um damit etwa Geschichtsschreibung zu betreiben, sondern um mit ihnen zu zaubern. Denn die germanischen Runen waren heilige Symbole und besaßen göttliche Kräfte. Sie wurden von religiösen Spezialisten rituell geritzt, mit Zauberliedern besungen und mit Blut magisch belebt. Anhand von archäologischen und philologischen Quellen rekonstruiert Dr. Thomas Höffgen die geheimen Künste der altnordischen Runenmeister und germanischen Alrunas.


Dr. Thomas Höffgen

Dr. phil. Thomas Höffgen, Autor und Referent, studierte Germanistik und Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum, war Dozent am Germanistischen Institut der RUB und promovierte über Goethes Walpurgisnacht. Er absolvierte ein ökologisches Volontariat im Regenwald von Peru und lernte die traditionelle Kultur und Spiritualität der Ese’Eja-Indianer kennen. Weitere Forschungsreisen führten ihn vor allem in die unberührten Waldwildnisse Schwedens, wo er der altnordischen Naturreligion der Germanen, aber auch dem schamanischen Erbe der letzten Ureinwohner Europas, der Sámi, nachspürte. Thomas Höffgen ist unter anderem als Autor des religionswissenschaftlichen Bestsellers „Schamanismus bei den Germanen – Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen“ (⁵2021) bekannt. Weitere Werke sind: „Der verteufelte Waldgott – die Christianisierung der Germanen“ (2022), „Karneval im alten Europa – Ursprung, Brauchtum und Bedeutung eines heidnischen Verkleidungskultes“ (2020) und „Volkspoesie – Von grimmschen Märchen, germanischen Mythen und den Gesängen der Naturvölker“ (2019).