Possen, Spiel und Hochstapelei, oder: Der Weg des Tricksters

Der Trickster liebt das Spiel, bei dem man manches Mal den Kopf verlieren kann, und das hindert ihn an einer nachhaltigen Arbeit. Es fehlen Fleiß, Verantwortung, Zukunftsdenken. Wenn es ihm langweilig wird, schmeißt er das Spiel hin. Darin ist er sehr kindlich. Faule wie Trickster schreiben keine Romane. Aber wenn sie es tun, werden es Anti-Romane, die sich selbst immer wieder aufheben oder sich über sich selbst und das eigene Unterfangen, seriös sein zu wollen, lustig machen. Ich denke an Lawrence Sternes Tristram Shandy, an Denis Diderots Jacques der Fatalist oder an Musils Der Mann ohne Eigenschaften. Viele Postmoderne lieben den Trickster als ein solches Prinzip, etwa John Barth, Donald Barthelme, Julio Cortázar, Jorge Luis Borges, Salman Rushdie und viele andere. Vielleicht kann man literarische Epochen sogar nach ihrer Nähe zur Tricksterhaftigkeit einordnen. Natürlich ist der Trickster, eben weil er auch für Autoren stehen mag, eine beliebte Figur in der Literatur. Er tritt dort unter anderem als Hochstapler, Schelm, Betrüger oder Dieb auf.

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Maui – polynesischer Held und Trickster

Die Mythenwelt Polynesiens beheimatet eine Vielzahl göttlicher und gottähnlicher Wesen. Ihre Erscheinungen sind vielgestaltig, ebenso ihre Namen und ihre Taten. Sie sind reine Götter, Personifizierungen von Naturerscheinungen wie Sonne, Mond, Sterne, Gewitter oder Regen, Mischlinge zwischen Götterwesen und Mensch oder auch Menschen, die in der Obhut von Göttern heranwachsen und von ihnen besondere Fähigkeiten erhalten.

In den mythischen Geschichten Polynesiens begegnet man immer wieder einem Mann, der durch Schelmenstreiche, Magie und Zauberei sowie mit großer Abenteuerlust die Aufmerksamkeit der Menschen und der Götter auf sich zieht. Auf den verschiedenen Inseln Polynesiens variieren die Geschichten über seinen Namen, seine Taten und seine Abstammung, aber überall sprechen die Menschen von Maui oder Tikitiki mit Humor und Bewunderung. Er ist einer der beliebtesten mythischen Helden.

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Ein Trickster kommt selten allein

Die Leipziger Stadtbibliothek ist gut besucht am vor-halloweenlichen Montag. Anlässlich des 22. Leipziger Literarischen Herbstes macht sich die edition vulcanus daran, den mythologischen Schwerpunkt der allherbstlichen Lese- und Literaturwoche zu setzen. “Brücken bauen” heißt das Motto 2018, welches, auch im Rahmen der Houston-Week (bezogen auf die 25-jährige Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Houston), kulturelle, literarische, gesellschaftliche, poetische, künstlerische, nachdenkliche, lakonische, zwie- und zweisprachige, historische und eben auch mythologische Verbindungen von Hier nach Dort und Dort nach Hier knüpfen soll.

Eine solche Brücke ist der Trickster, dem der neu erschienene Sammelband der edition vulcanus mit dem Titel “Schöpfer, Schelm und Schurke – Der Trickster im mythologischen Zwielicht” gewidmet ist.

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