Zwischen kulturellem Gedächtnis und literarischer Fiktion – Slawische Mythen in der zeitgenössischen polnischen Literatur, Teil 1

Allgemeinslawische, nationale wie auch regionale Mythen sind in der zeitgenössischen polnischen Literatur von großer Bedeutung, die zunehmend und auf unterschiedliche Art und Weise ins kulturelle Gedächtnis zurückgerufen werden. Sie veranschaulichen ein fast ununterbrochenes Suchen nach einer zum größten Teil untergegangenen, verdrängten, vergessenen Kultur und Religion vor der „Taufe“ Polens im Jahre 966. Zu unterscheiden ist dabei zwischen einer im Wachsen begriffenen neuheidnischen (neo-paganistischen) Bewegung und einem zunehmenden Interesse für europäische und slawische Mythologie in der Literatur, u.a. als ein „ureigenes Anliegen“ verstanden. Nicht nur in Polen gibt es eine reiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Literatur zum Thema Mythen und Mythologie. Verwiesen sei an dieser Stelle lediglich auf eine neue Veröffentlichung über slawische Mythologie und Folklore, die folgenden Titel trägt: The End of The Sun – Eine magische Reise durch die altslawische Folklore (2025) von André Savetier.[1]

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MYTHO-Cast: Das Jahr und die slawische Mythologie

Nachdem wir in der letzten Folge schon einen Ausflug auf den verschlungenen Pfaden des Kalender-Jungles gewagt haben, widmen wir uns heute der Perspektive einer Kultur, die gar nicht so weit weg ist. Woher die Wochentage und Monate im slawischen Sprachraum ihre Namen bekommen haben, und wieviel Mythologie sich dahinter verbirgt, hören wir von dem Slawisten und Anglisten Dr. Hans-Christian Trepte in einer Wanderung durch die Jahreszeiten. 

Das Team vom MYTHO-Cast wünscht viel Freude beim Hören.


Interview mit Dr. Hans-Christian Trepte, Dr. Constance Timm und Sebastian Helm 

Musik von Sebastian Helm

Editing von Sebastian Helm


© Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V.

Folge 12: Das Jahr und die slawische Mythologie

MYTHO-Cast
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Folge 12: Das Jahr und die slawische Mythologie
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Nachdem wir in der letzten Folge schon einen Ausflug auf den verschlungenen Pfaden des Kalender-Jungles gewagt haben, widmen wir uns heute der Perspektive einer Kultur, die gar nicht so weit weg ist. Woher die Wochentage und Monate im slawischen Sprachraum ihre Namen bekommen haben, und wieviel Mythologie sich dahinter verbirgt, hören wir von dem Slawisten und Anglisten Dr. Hans-Christian Trepte in einer Wanderung durch die Jahreszeiten. 

Das Team vom MYTHO-Cast wünscht viel Freude beim Hören.


Interview mit Dr. Hans-Christian Trepte, Dr. Constance Timm und Sebastian Helm 

Musik von Sebastian Helm

Editing von Sebastian Helm


© Arbeitskreis für Vergleichende Mythologie e. V.

Kleines Mythologisches Alphabet: Zwischen Kap Arkona und dem Lausitzer Bergland. Westslawische Mythologie

Hören wir den Begriff „Slawen“, denken die meisten vermutlich an Gebiete wie Tschechien, Polen, die Länder des Balkans oder an Russland, kurzum, man assoziiert damit in gewisser Weise den „Osten“. Wobei es „den Osten“ als konkreten Ort ebenso wenig gibt wie „die Slawen“ als eine einheitliche Ethnie. Allenfalls lassen sich Letztere als regionales Unterscheidungsmerkmal in Süd-, Ost- und Westslawen unterteilen. Dabei sind es die kulturellen und mythologischen Zeugnisse der westslawischen Stämme der Germania Slavica, die man zwischen den Flüssen Elbe und Oder respektive dem Kap Arkona auf Rügen und den Lausitzen (Oberlausitz/Niederlausitz) verorten kann, denen der Slawist Hans-Christian Trepte im unter dem Buchstaben „S“ erschienenen Band der Reihe „Kleines Mythologisches Alphabet“ eine intensivere Betrachtung widmet.

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Zur slawischen Mythologie

Können wir überhaupt von einer allgemeinen slawischen Mythologie sprechen? Eine solche Frage ist kompliziert und nicht einfach zu beantworten, steht sie doch in einem Zusammenhang mit der Frage, ob es die Slawen als solche überhaupt gibt. Gehen wir allerdings von der Bejahung dieser These aus, dann können wir auch die Existenz einer allgemeinen slawischen Mythologie postulieren, die der Ausdifferenzierung in die drei slawischen Gruppen, Ost-West- und Südslawen und ihren mythologischen Glaubensvorstellungen vorhergehen.

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„Hic sunt dracones“ – Der Drache als ein schlangenartiges Mischwesen in ausgewählten slawischen Kulturen und Literaturen

Vorbemerkungen

Der Drache als das wohl bekanntesten Fabelwesen wird in der Mythologie zumeist als ein schlangenartiges Mischwesen angesehen, das Merkmale von Reptilien, Greifvögeln und Raubtieren in unterschiedlicher Gestalt in sich vereint. Eine deutliche Abgrenzung der Drachen zu anderen mythischen Fabelwesen ist dabei nicht immer erkennbar. Schlangenmythen weisen häufig Gemeinsamkeiten mit Drachenerzählungen auf. Zuweilen zeigt sich der Drache auch als eine groteske, phantastisch übertriebene Vergrößerung einer Schlange. Ähnliches, die enge Verbindung der die Luft beherrschenden, Furcht und Angst einflößenden Feuerschlange mit dem irdischen, in Höhlen lebenden Drachen, kann in der slawischen Mythologie wie auch in den Kulturen der baltischen Völker festgestellt werden. Zahlreichen Überlieferungen, Sagen und Legenden zufolge fordert der Drache häufig Menschenopfer, zumeist in Gestalt ansehnlicher Jungfrauen und Königstöchter. Dem Sieger im Kampf gegen den Drachen werden dann häufig die Königstochter und ein Königreich noch dazu versprochen.[1]

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Von den guten und bösen Teufeln bei den Slawen

Teufelsgeschichten gibt es seit wenigstens tausend Jahren. Dabei sind Gestalten und Gesichter des Teufels sehr unterschiedlich, ist er doch ein geschickter Meister der Maskerade. So erscheint er als böser Drache oder Dämon, als grotesker Kobold oder in Gestalt eines Schmeichlers und Verführers. Zu den teuflischen Verführungen gehören nicht nur die Fleischeslust, sondern Vergnügungen jeglicher Art wie das Tanzen, Lachen und alle verwerflichen Erscheinungen der Mode. Der Teufel ist zu einem unverzichtbaren Bestandteil unterschiedlicher Lebenswelten geworden; als Gestalt und Motiv ist er untrennbar mit großen Erzählungen der Weltliteratur verbunden.

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