Die heiligen zwölf Nächte – Bräuche und Vorstellungen zur Jahreswende

Die Wochen vor und nach Weihnachten sind geprägt von zahlreichen überlieferten Bräuchen. Ohne dass es heute noch bewusst wäre, geht vieles davon auf vorchristliche Traditionen oder magisches Denken zurück. Das Bleigießen zu Silvester, die Weihnachtsmahlzeit für Haustiere oder auch das Verbot des Wäschewaschens nach Weihnachten und viele andere Bräuche haben ihre Wurzeln in heidnischen/magischen Vorstellungen. Dies gilt auch für die Bräuche und Vorstellungen zu den so genannten heiligen zwölf Nächten. Hierunter versteht man in der Regel den Zeitraum vom 25. Dezember bis zum 6. Januar. Diese Zeit wurde auch – abhängig von der Region – als „Zwölften“, „Rau[c]hnächte“ oder „Wandertage“ bezeichnet. (Zur regionalen Verteilung der unterschiedlichen Bezeichnungen vgl. die Karte bei Beitl/Erich 1974: 919)

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Sternbilder und ihr mythologischer Hintergrund

Am Sternenhimmel sind bei idealen Bedingungen (d.h. ohne die in Mitteleuropa häufige Lichtverschmutzung) mit bloßem Auge mehrere Tausend Sterne zu erkennen. Wie archäologische Befunde zeigen, hat der Mensch schon früh in der Kulturgeschichte Interesse für die Astronomie, d.h. für die Gegebenheiten des Sternenhimmels, entwickelt. Die sogenannte Himmelsscheibe von Nebra ist wohl eines der bekanntesten Beispiele hierfür.

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Verschwörungsmythen

Will man sich mit dem Thema Verschwörungsmythen näher beschäftigen, erscheint es sinnvoll, zunächst zu klären, was eigentlich eine Verschwörung ist. Der Duden definiert eine Verschwörung als „gemeinsame Planung eines Unternehmens gegen jemanden oder etwas (besonders gegen die staatliche Ordnung)“ (www.duden.de). In der Tat enthält diese sehr kurze Bestimmung schon wichtige Elemente dessen, was eine Verschwörung ausmacht, nämlich erstens, dass sich mehrere Akteure zusammentun, um zweitens gegen jemanden oder gegen eine Institution/Ordnung etc. zu handeln. Dennoch ist eine solche Definition unvollständig, weil sie (mindestens) drei zentrale Aspekte unberücksichtigt lässt:

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Zahlensymbolik in der germanischen Mythologie

In den Mythen vieler Völker und Kulturen spielen bestimmte bedeutungskräftige Zahlen (Symbolzahlen) und Zahlverhältnisse eine wichtige Rolle. Warum aber wird seit alters her bestimmten Zahlen besondere Bedeutung zugeschrieben? Sehr verkürzt gesagt, gibt es dafür zwei Motive: Entweder kommt diesen Zahlen aus ihren mathematischen Eigenschaften heraus eine besondere Rolle zu oder es gibt äußere Faktoren in der Lebenswelt, die mit einer bestimmten Zahl verknüpft sind. Man kann also von innerer Auszeichnung auf Grund mathematischer Eigenschaften (eine Zahl besitzt z. B. besonders viele Teiler, was für das Rechnen günstig ist) einerseits und von äußerer Auszeichnung (eine Zahl referiert auf ein naturgegebenes Faktum, z. B. die Zahl der Finger, die Zahl der Tage eines Mondumlaufes) andererseits sprechen.

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Germanisch oder Nordisch?

Ob es nun Germanische oder Nordische (bisweilen auch: nordgermanische) Mythologie heißen müsse, ist ein Streitpunkt, der nicht einfach zu entscheiden ist. Die Frage hört sich zunächst zwar einfach an, sie enthält jedoch einige komplexe Implikationen, bei denen auch historische und ideologische Aspekte eine Rolle spielen. Überdies stoßen hierbei unterschiedliche Wissenschaftstraditionen aufeinander. So ist die Bezeichnung Germanische Mythologie im deutschsprachigen Raum bis heute am weitesten geläufig. Hingegen wird im angelsächsischen Raum in der Regel von (Old) Norse Mythology, bisweilen auch von Nordic Mythology gesprochen, die Mythologie also als nordisch verortet.

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