“Ist Weihnachten doch nicht bloß essen und schenken? Vielleicht ist Weihnachten mehr? So muß ich wohl denken.”

Liebe Leserinnen und Leser des MYTHO-Blogs,

alle Jahre wieder … lassen wir uns nicht nur vom Weihnachtsmann beschenken und genießen besinnliche Stunden im Familienkreis (wenn auch 2020 in etwas veränderter Form). Weihnachten, das bedeutet nicht nur Tannenbäume, Kerzen, Plätzchen, Glockenklang und Musik. Weihnachten ist auch die Zeit der kultigen Filme. Aus diesem Grund hat der MYTHO-Blog in seinem diesjährigen Feiertagsspecial ein paar cineastische Empfehlungen für die abendliche Unterhaltung zusammengestellt. Das Team vom MYTHO-Blog wünscht viel Freude beim Lesen, Fernsehen, Streamen und natürlich ein frohes Weihnachtsfest.

Der kleine Lord

Der Kleine Lord (OT: Little Lord Fauntleroy) wurde für das Weihnachtsprogramm des britischen Fernsehsenders BBC gedreht; im deutschen TV wurde der Film zum ersten Mal am 26. Dezember 1982 im Programm der ARD ausgestrahlt und gehört seitdem zum festen Bestandteil des alljährlichen vorweihnachtlichen Programmes.

Als Vorlage diente das gleichnamige erfolgreiche Kinderbuch von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahr 1886. Der Roman wurde mehrfach verfilmt; dabei zählt Jack Golds TV-Adaption zu den bekanntesten und beliebtesten Bearbeitungen.

Der achtjährige Cedric lebt gemeinsam mit seiner Mutter in bescheidenen Verhältnissen in New York. Sein verstorbener Vater gehörte dem englischen Adel an, weshalb sein Großvater ihm und seiner Mutter eines Tages anbietet, nach England überzusiedeln, da Cedric der einzige Erbe seines Titels und seines Vermögens ist. Sein Großvater, der Earl von Dorincourt, entpuppt sich zunächst als äußerst reserviert und unfreundlich – schließlich hatte er Cedrics Vater wegen dessen Beziehung zu einer nicht standesgemäßen Frau verstoßen. Nach und nach gelingt es dem Achtjährigen jedoch, das Herz des alten Mannes zu erweichen. Die Großzügigkeit und Intelligenz des Jungen verwandeln den griesgrämigen und ungerechten Earl nach und nach in einen sanften und freundlichen Mann, der beginnt, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Die hier vorgestellte Fassung ist ein Film, den man meiner Meinung nach immer wieder sehen kann und der auch beim zehnten Anschauen nichts von seinem Charme verloren hat. Alec Guinness verkörpert kongenial den alten einsamen Adligen, der – bedingt durch die Zuneigung seines Enkels – zu seinem eigenen Erstaunen feststellen muss, dass in ihm ein gütiger und liebevoller Kern steckt. Ricky Schroder spielt den kleinen Erben von Dorincourt mit wahrhaft bezaubernder Natürlichkeit und großem Charme, Connie Booth überzeugt als Cedricks warmherzige Mutter, deren Bescheidenheit und Integrität wahrhafte Größe vermittelt. Dazu gesellen sich eine Reihe weitere sympathischer und teils skurriler Figuren, die der Handlung eine vergnügliche Würze geben.

Alle Jahre wieder sind Der kleine Lord und die Seinen gern gesehene Gäste im weihnachtlichen Wohnzimmer. Prädikat: herzerwärmend. 

Buch-Tipp: Francis Hodgson Burnett: Der kleine Lord. Illustriert von Jan Reiser, Verlag Knesebeck 2019.

Ein Beitrag von Isabel Bendt


Schöne Bescherung

Der Titel ist sowohl in positiver wie auch negativer Hinsicht Programm. In der Weihnachtskomödie Schöne Bescherung (alternativ: Hilfe, es weihnachtet sehr; Original: Christmas Vacation oder National Lampoon’s Christmas Vacation) von Jeremiah S. Chechik aus dem Jahr 1989 mit Chevy Chase und Beverly D’Angelo in den Hauptrollen ist der Zuschauer zu Gast bei Familie Griswold. Und wer bereits die Filme Die schrillen Vier auf Achse (1983) und Hilfe, die Amis kommen (1985) kennt, weiß, dass die Fettnäpfchen auch an Weihnachten nicht ausbleiben.

Ein großes, besinnliches und traditionelles Familienweihnachten soll es werden – in der Vorstellung von Vater Clark Griswold . Doch schon die Suche nach dem perfekten Tannenbaum (in schneeverwehter, eisiger Landschaft – “Das Ding würde nicht mal in unseren Garten passen!” – “Der soll ja auch nicht in unseren Garten, Rusty, er soll ins Wohnzimmer!”) sowie die “Ausleuchtung” des Hauses mit 25.000 importierten italienischen Glühbirnen werden zur Herausforderung. Letztere benötigen schließlich sogar die Extrapower eines Atomkraftwerks, um das Haus in gewünschter Weihnachtspracht erstrahlen zu lassen (“Brennt dein Haus, Clark?” – “Nein, Bethany, das ist die Weihnachtsbeleuchtung!”).

Hinzu kommen nicht nur Probleme wie der Kauf von Geschenken (oder die Entdeckung von uralten Präsenten, die immer noch verpackt auf dem Dachboden dahinschlummern) – nein, der Besuch der Schwiegereltern steht bevor, nur noch getoppt vom Spontanbesuch des in einem Wohnmobil hausenden Cousins Eddie samt Familie, der die ohnehin angespannte Atmosphäre nicht nur durch seine rüpelige Art aufmischt, sondern u. a. nicht davor zurückschreckt, die mobile Toilette in die Griswoldsche Klärgrube zu entleeren – mit schlussendlich fatalen Folgen (“Is ne Überraschung, was?” – “Überraschung, Eddie? Wenn ich morgen früh aufwachen würde und mein Kopf wäre am Teppich festgenäht, wär ich nicht mehr überrascht als ich es jetzt bin!”). Bis es soweit ist, werden Katzen durch einen Kurzschluss gegrillt (“Wenn das Vieh sieben Leben hatte, hat sie alle auf einmal verbrutzelt.”), Eichhörnchen gejagt (“Was hast du vor?” – “Ich jag es in die Kammer, und erschlag es mit dem Hammer!”) und Griswolds Boss Frank Shirley entführt, der statt einer Weihnachtsgratifikation für seine Mitarbeiter einen Gutschein für einen Kurs “Fettfreies Kochen” verschickt hat (“Frohes Fest, frohes Fest, faules Fett, fett und faul, froh-faul-fett, sie mich auch!” ).

Schöne Bescherung nimmt in einem wahren Dauerfeuerwerk an Gags bekannte Weihnachtstraditionen aufs Korn, und man hofft, dass nach dem Ende der Chaosorgie den Griswolds und Familie doch noch ein paar ruhige Feiertage vergönnt sein mögen. Ein Film, der zu Weihnachten gehört wie die Kugeln an den Weihnachtsbaum.

Ein Beitrag von Dr. Constance Timm


Der Grinch

Der Grinch als namensgebender Charakter von Ron Howards Weihnachtskultfilm entstammte der Feder Theodor Seuss Geisels, auch bekannt unter dem Pseudonym Dr. Seuss. Im Jahre 1957 erschien das Kinderbuch “Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat” (im englischen Original How the Grinch Stole Christmas), welches die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes kritisierte.

Als Weihnachtsmann verkleidet schleicht der Grinch in die Stadt Whoville, um Geschenke, Festessen und Deko zu klauen und so den weihnachtsliebenden Whos das Fest gründlich zu verderben. Schadenfroh schleppt er seine Beute zum Gipfel des Mount Crumpets, dessen Höhlen er bewohnt, und erwartet die große Enttäuschung der Whos. Als diese jedoch dennoch fröhlich feiern, kommt der vollkommen überrumpelte Bösewicht zuerst ins Grübeln und dann zu dem Schluss, dass es bei Weihnachten doch nicht nur um Geschenke geht. Bekehrt bringt er alles zurück und feiert zusammen mit den Whos. Ende gut, alles gut?

Howards Film schafft es, der Kindergeschichte auf unterhaltsame Weise mehr Tiefe zu geben und den Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Jim Carrey spielt urkomisch den gemeinen, kauzigen Grinch, der neugierige Whos vergrault, eine Zwiebel als Deo benutzt und schadenfroh die Weihnachtspost durcheinander bringt – kurz gesagt, so viel Unheil wie möglich anstellt. Aber während der ursprüngliche Grinch nur ein sauertöpfischer Miesepeter ist, steckt hier etwas mehr dahinter und der Grinch hasst, wie wir bald erfahren, Weihnachten nicht grundlos.

So bunt und fröhlich das vorweihnachtliche Treiben der Whos wirkt, merkt der Zuschauer schnell, dass hier etwas nicht stimmt. Wir begleiten die kleine Cindy-Lou Who, der es genauso geht und die besorgt ihre Mit-Whos beobachtet. Diese versuchen sich durch exzessive Weihnachtsbeleuchtung zu überbieten, mit dem ausgefallendsten Feiertagsoutfit hervorzustechen und vor allem zu kaufen, kaufen, kaufen. Cindy-Lous Zurückhaltung und Kritik wird mit gutmütiger Irrititation aufgenommen, aber keiner nimmt sie ernst. Als sie dann noch auf den Grinch trifft, der sie zwar erschreckt, sie aber auch vor einem Unfall bewahrt, ist ihr Konflikt komplett: Wenn der Grinch so böse ist, warum rettet er mich dann? Vielleicht ist er nicht böse?

Cindy-Lou will es wissen und stürzt sich in eine Suche nach Antworten, welche die Whos mehr und mehr als konsumsüchtige, oberflächliche Gesellschaft offenbart, die ungnädig auf alles reagiert, was anders und ungewöhnlich ist. Auch der Grinch fiel dem einst zum Opfer – Schikane und Spott gipfelten in einem schlimmen Vorfall am Weihnachtstag, woraufhin der Grinch davonlief, voller Hass auf die Whos und Weihnachten. Als eine von Cindy-Lou herbeigeführte Annäherung der beiden Parteien scheitert, schmiedet der Grinch seine ultimative Rache und raubt alles, was den Whos Weihnachten ausmacht. Anders als in der Kindergeschichte sind die Bestohlenen traurig und wütend und bei weitem nicht sofort bereit, auch so ein fröhliches Weihnachten zu feiern. Erst nach einiger Überzeugung durch Cindy-Lou, deren Familie sie endlich unterstützt, begreifen und verstehen die Whos, was durch ihr dann ertönendes Weihnachtslied auch der Grinch erkennt: Ist Weihnachten doch nicht bloß Essen und Schenken? Vielleicht ist Weihnachten doch mehr? So muss ich wohl denken.

Ermutigt durch Cindy-Lou kehrt der Grinch mit seiner Beute ins Tal zurück, entschuldigt sich und wird schließlich wieder im Kreis der Whos aufgenommen. Ende gut, alles gut!

Ein Beitrag von Pia Stöger


The Nightmare before Christmas

Wer kennt ihn nicht, den Alptraum vor Weihnachten? Da müssen Geschenke besorgt, Gäste geladen und Grußkarten verschickt werden. Hat man alles erledigt, so hat man sich sein geruhsames Weihnachtsfest redlich verdient. Eine ganz andere Art eines vorweihnachtlichen Alptraums erzählt der Regisseur Tim Burton in seiner Weihnachtsgeschichte „The Nightmare Before Christmas“. Der dreiundsiebzigminütige Puppentrickfilm, der im Jahre 1993 in den Kinos erschien, entführt den Zuschauer in eine fantastische Weihnachtswelt, in der Grusel, Tragik und Komödie gleichermaßen die schaurig-schöne Handlung ausschmücken. Stellenweise wird der Film aufgrund verschiedener Gesangseinlagen wie ein Musical inszeniert, wobei jedoch auch, im Stil eines Kinofilms, eine komplexe Handlung transportiert wird. Wer lieber die eigene mentale Welt zum Erblühen bringen will und sich gern auch mal mit einer guten Lektüre ins stille Kämmerlein verkriecht, dem sei das Buch „The Nightmare Before Christmas – Ein Albtraum von Weihnachten“ vom Quadriga-Verlag empfohlen. Um den Leseratten  diesen vorweihnachtlichen Festschmaus ein wenig schmackhaft zu machen, möchte ich die Handlung kurz skizzieren. Alles wird natürlich nicht verraten, die Spannung soll ja erhalten bleiben.

Handlungsort der Geschichte ist ein kleines Städtchen namens Halloween-Town. Die Bewohner, allesamt gruselige Gestalten, wollen jedes Jahr ein noch schöneres Halloween-Fest feiern. Das große Vorbild aller Bewohner des Städtchens ist Jack Geripper, ein dürres Skelett im Nadelstreifenanzug, der auch als Kürbiskönig bekannt ist. Er aber ist zutiefst unglücklich darüber, jedes Jahr das gleiche Fest zu feiern. Durch Zufall entdeckt er während eines Spaziergangs durch den Wald einen merkwürdigen Baumkreis. Jeder einzelne Baum, an dem sich jeweils eine Tür befindet, steht für eine spezielle  Festlichkeit des Jahres. Von Neugier getrieben und voller Erwartungen zu erfahren, was es mit den mysteriösen Bäumen auf sich hat, öffnet er die Tür zu Christmas-Town. Dahinter entdeckt er eine fröhliche und bunte Weihnachtswelt, die ihn so beeindruckt, dass er jeden Bewohner von Halloween-Town davon zu überzeugen versucht, dieses Jahr anstatt des Halloween-Festes doch Weihnachten zu feiern.

Dieses Vorhaben erweist sich jedoch als fatal und so sorgen er und seine vielen schaurigen Helferlein für allerlei Trubel und Aufregung in der Welt des Weihnachtsmanns. Welche spannenden Abenteuer unser Jack dabei erlebt und wie er den Kinderchen unbeabsichtigt ihr Weihnachtsfest vermiest, müsst Ihr jedoch schon selbst herausfinden.

Ein Beitrag von Andreas Erler


Beetlejuice, Beetlejuice, B…eeelgische Schokolade

Lottergeist Beetlehnnnng ist ein Kultklassiker aus dem Jahr 1988, der sich besser nicht hätte halten können. Der Film ist eines der früheren Werke von Tim Burton, aber der typische Burton-Stil ist schon voll da. Auch hier steht das Motiv des Todes im Vordergrund, und das freundliche Pärchen, an das man sich grade gewöhnt hatte, gibt schon in den ersten Filmminuten den Löffel ab. Aber zum Glück ist bei Burton der Tod meistens nicht das Ende, und die frisch Verstorbenen kehren (zunächst ahnungslos über ihren geänderten ontischen Status) wieder in ihr Haus zurück, um sich mit nervenden Hausneubewohnern, Geisterbürokraten und natürlich dem titelgebenden Herrn B. herumzuplagen, dessen Name nur dann ein drittes Mal ausgesprochen werden sollte, wenn man mit den Konsequenzen leben kann. Ich selbst gehörte bis vor kurzem noch zu der Minderheit derer, die den Film entweder nur so ungefähr vom Hören-Sagen kannten oder, ganz falsch, als erste Assoziation einen proteinreichen Post-Workout Smoothie vor dem geistigen (haha) Auge haben. Doch nun ist Schluss mit dem Geschmacksmangel meiner törichten Jugend, denn endlich habe ich diese absolute Perle der Filmkunst an die anderen bewegten Bilder in meinem inneren Archiv angereiht, um fortan an kalten Abenden mein Herz mit Erinnerungen an Michael Keatons (Beetle…ihrwisstschonwer) spukwitziger Performance zu wärmen. Laut wikipedia.de ist er zwar nur 17 von den insgesamt 95 Minuten auf der Leinwand zu sehen, hat dafür aber 95% seines Textes improvisiert. Nicht zuletzt deswegen hat der Film wohl seinen ganz eigenen Charme, und ich wünschte, die moderne Filmlandschaft würde wieder mal so ein Pflänzlein wachsen lassen. Auf den ersten Blick scheint der Film thematisch mehr in den Herbst zu passen, aber Großmeister-des-Skurrilen Burton hat ja bereits mit The Nightmare Before Christmas gezeigt, dass Weihnachten und liebevoller Familienschauer gut zusammengehen. Von daher volle 5 von 5 Totenköpfen von mir für den Film, und allen Leser.innen ein frohes, genderneutrales, traditionsunspezifisches Beisammensein, an dem manche arbeiten müssen und manche eben nicht. Die, die nichts zu tun haben, können ja Beetlejuice gucken. 

Ein Beitrag von Sebastian Helm


Rare Exports – Ein Feiertags-Horror-Ausflug

Zwei Tage vor Weihnachten wird in der Mitte eines Berges in Finnland ein Fund gemacht. Der amerikanische Vorarbeiter und seine Crew hören fassungslos dem Investor ihrer Bohrungsunternehmung zu, der über die historische Natur der Entdeckung philosophiert und stolz verkündet, dass die Crew auf einer einzigartigen und wichtigen Grabstätte steht. Zwei einheimische Kinder lauschen diesem hinter Kisten mit Dynamit mit. Eines davon fragt das andere, ob der Weihnachtsmann tot und auf dem Berg begraben sei. So beginnt der weihnachtliche Suspense-/Horrorfilm Rare Exports, eine düster-humorvolle Geschichte, die Folklore, Legenden, modernen Glauben und Spannung miteinander vermischt, um eine Weihnachtsgeschichte zu erschaffen, in der das Gute über das Böse triumphiert, nur nicht so, wie man es erwarten würde.

Einen Tag vor Weihnachten werden bei der Rentiermusterung nur zwei magere Exemplare vorgefunden. Bei der Untersuchung wird eine grausige Entdeckung gemacht: Die Herde wurde abgeschlachtet. Die drei Männer, die die Entdeckung machen, beschuldigen das seismische Forschungsteam, das auf dem nahegelegenen Berg arbeitet, die örtlichen Wölfe mit ihren Bohrungen und Sprengungen aufstachelt zu haben. Bewaffnet und verärgert stürmen die drei Männer mit den zwei kleinen Jungen im Schlepptau die Forschungsstätte. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint, die Forschungsanlage sieht eher wie eine Ausgrabungsstätte aus, zudem wurde sie ziemlich abrupt verlassen.

Der 24. Dezember beginnt trotz des Feiertags mit einem Tiefpunkt, und als die Wolfsfalle auf dem Grundstück des Metzgers statt eines Wolfs einen nackten, zerlumpten, alten Mann hervorbringt, schlägt die Stimmung von traurig zu unheimlich um, vor allem, als sich herausstellt, dass der Mann seltsam leuchtende Augen hat, übermäßig von Lebkuchen angezogen wird und Kinder riechen kann. Der einzige, der wirklich versteht, was vor sich geht, ist der Sohn des Metzgers – einer der beiden Jungen, die sich tags zuvor hinter den Dynamitkisten versteckt haben. Wie es weitergeht? Sie müssen sich den Film ansehen, obwohl ich ihn für die Zeit empfehle, wenn die Kinder bereits zu Bett gegangen sind … Wir wollen ja, dass sie weiterhin glauben, dass der Weihnachtsmann nett ist und die Menschen unartig sind.

Ein Beitrag von Colleen Nichols


Tatsächlich… Liebe

In diesem turbulenten Episodenfilm werden die romantischen, humorvollen, aber auch dramatischen Liebesangelegenheiten diverser Protagonisten im vorweihnachtlich hektischen London erzählt. Der Zuschauer wird Zeuge verschiedener Variationen des großen Themas Liebe.

Da ist beispielsweise der frischgewählte Premierminister, der in heftiger Liebe zu seiner Angestellten entbrennt. Da ist  der Geschäftsführer einer großen Firma, der sich von seiner Frau entfremdet hat und einen leidenschaftlichen Flirt mit seiner Sekretärin beginnt. Da ist der von seiner Freundin betrogene und von Liebeskummer geplagte Schriftsteller, der in seiner portugiesischen Haushälterin die Liebe fürs Leben findet. Da ist der kleine Halbwaise, der sich unsterblich in eine amerikanische Austauschschülerin verknallt. Und da sind der einsame alternde Rockstar, der erst an Weihnachten erkennt, wer ihm wirklich nahesteht und andere mehr. Dem Regisseur und seinem beachtlichen Star-Aufgebot gelingt das Kunststück, das Gefühl Liebe mit all ihren wunderbaren, aber auch tragischen Facetten glaubhaft zu interpretieren. Der Zuschauer freut und sehnt sich, leidet und bebt mit den Figuren. Da darf es auch mal eine kräftige Prise Romantik mehr sein, denn schließlich ist Weihnachten und das reale Geschehen in der Welt zuweilen trist genug.

Der Film spielte an den Kinokassen weltweit über 245 Millionen Dollar ein und avancierte mittlerweile zum modernen Weihnachtsklassiker, was vor allem der großartig aufspielenden Darstellerriege zu verdanken ist. Mit von der Liebes-Partie sind u.a. Hugh Grant, Alan Rickman, Colin Firth, Emma Thompson, Keira Knightley, Liam Neeson, Bill Nighy, Laura Linney, Heike Makatsch, Kris Marshall, Martin Freeman und Billy Bob Thornton. Tatsächlich… Liebe (OT Love Actually) ist DER Film für alle romantischen Seelen, die sich die Feiertage mit einer Extra-Portion „Love Is All Around“ (Titelsong) versüßen möchten. Basierend auf dieser filmischen Idee entstanden zudem international weitere Umsetzungen des Sujets, so. z. B. It All Began When I Met You (Japan 2013), Letters to Santa (Polen 2011) sowie Salaam-e-Ishq: A Tribute to Love (Indien 2007) und  Alles is Liefde (Niederlande 2007).

Prädikat: Fast ein wenig zu kitschig, aber nur FAST.  Der passende Film für alle (weihnachtlich) Verliebten oder die, die es werden wollen.

Ein Beitrag von Isabel Bendt

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