Masken, Geister und Vitrinen oder: Wie man die Welt bereist, ohne 80 Tage zu brauchen – Impression eines Rundgangs

Es ist nicht ganz einfach, gegen das Glas anzufotografieren, das die ihm anvertrauten Schätze vor Berührungen schützt. Im Zusammenspiel mit seinem Verbündeten Licht hat es die Kamera oft schwer, den richtigen Blickwinkel zu finden und die Bilder jenseits der Barriere einzufangen, Bilder, die es auf diese Weise künftig wohl nicht mehr im Grassi Museum für Völkerkunde Leipzig geben wird. Zumindest in der bisher präsentierten Weise, denn das Museum befindet sich in der Umgestaltung, und wie es immer so ist mit dem, was man kennt und was einem vertraut ist, schwingt auf dem Rundgang, den ich dankenswerterweise noch einmal antreten darf, auch eine Portion Wehmut mit. Es ist, als würde sich auf der Reise von Raum zu Raum nicht nur die gefühlte Tageszeit ändern, sondern als sei man auch der eigentlichen Welt entrückt. Auf metaphorischen Sieben-Meilen-Stiefeln geht man als Beobachter auf Zeitreise um die Welt, allerdings ohne dafür die von Jules Vernes veranschlagten 80 Tage zu brauchen. Man ist in einer Art Schwebezustand, einem Dazwischen, das doch kein Dazwischen ist, oder, wie es der Schriftsteller Clemens Meyer auf den Punkt gebracht hat: “Es gibt kein Dazwischen. Es gibt nur ein Jetzt.” Seien Sie herzlich eingeladen zum Rundgang.

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Der MYTHO-Blog liest extra 1.0 – Spiegel und Scheibenwelten

Liebe Leserinnen und Leser des MYTHO-Blogs,

die Leipziger Buchmesse bestreitet in diesem Jahr format- und veranstaltungstechnisch neue Wege und auch wir lesen in 2021 “extra” bzw. reisen extra. Die Imaginären Welten der Literatur sind unser Ziel, Welten, die so vielfältig und spannend sind, dass uns die Auswahl wahrlich schwergefallen ist. Ob Kaninchenbau, Zeitreisen oder kuriose ritterliche Abenteuer: Nah-ferne Welten haben von jeher die Fantasie angeregt, und manchmal lassen sie sich ganz praktisch auf dem heimischen Sofa entdecken.

In diesem Sinne wünschen wir eine sichere Reise und viel Freude beim Lesen!

Ihr Team vom MYTHO-Blog

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Das Gespenst im Buddehaus

Liebe Leserinnen und Leser des MYTHO-Blogs,

da unsere geplante Grusel-Wusel-Lesung für Klein und Groß im Leipziger Budde-Haus aufgrund der aktuellen Einschränkungen leider entfällt, folgt anbei die Premiere der Gespenstererzählung, die der Anglist und Schriftsteller Elmar Schenkel für Halloween 2020 geschrieben hat.

Viel Spaß beim Lesen und Gruseln wünscht Ihnen

Das Team vom MYTHO-Blog

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Tagsüber glaubte natürlich keiner an Gespenster. Die Sonne schien und alles war klar. Gespenster gab es nicht. Punkt. Aber wenn dann abends die Dunkelheit langsam in das alte Haus kroch und es zu knistern und zu knarren begann… wenn es so dunkel wurde, im Herbst, machten sich die Kinder Gedanken. Zuerst hörte es sich an, als ob ein Floh auf Zehenspitzen gehen würde. Dann ein Flüstern in der Stille, denn sie horchten nun genau hin. Oder auch merkwürdige Schritte, so dass Johannes einmal sagte: Da geht wohl ein Huhn mit Stiefeln oder was? Oder ein Geschiebe von Gegenständen. Da schiebt wohl einer Langeweile… ! Und sie lachten darüber und machten sich lustig.

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