Die Tierschicht Hans Findeisens
Im Tanz um das getötete Jagdwild sucht der Paläolithiker „Befreiung von der Last des Tötenmüssens“, so hat es Hans Findeisen (1903-1968), der große Religionsethnologe und Sibirienforscher, in seiner kleinen Schrift „Das Tier als Gott, Dämon und Ahne“ formuliert. Die monotheistischen Religionen seien am Widerspruch zwischen Vernichten und Verehren gescheitert; deswegen spiele das Tier in den am weitesten verbreiteten Sakralschriften – sehen wir einmal vom „Lamm Gottes“ ab – kaum eine Rolle. Und in der zweitausendjährigen Geschichte des Christentums wurde die über zehntausend Jahre gepflegte Mensch-Tier-Beziehung als Wechselverhältnis in das Souterrain der Kultur verbannt. Hieraus aber meldet sie sich immer wieder. Findeisen zitiert dazu den romantischen Dichter Justinus Kerner (1786-1862):
„Hierophanie und Hieromanie. Anmerkungen zum Tiertotemismus 2“ weiterlesen
